un·systemischer Ratschlag – September 2018

Tipps zum “Rauskommen” aus affektiv aufgeladenen “Schlamasseln”

… Und wie jetzt zweckmäßig reagieren? Nachstehend finden Sie einige Optionen, wie Sie mit einem aggressiv, unangemessen agierenden Kooperationspartner bzw. wenn Sie mit Ihrem Kooperationspartner in ein affektiv aufgeladenes „Schlamassel“ geraten sind um-gehen können. Vielleicht sind einige Ideen dabei, die Sie in Ihren persönlichen „Notfall-Rucksack“ einpacken möchten.
 
Zuerst eine Option, die zu nutzen sich im Regelfall immer rechnet. An diese kann eine der weiteren alternativen Handlungsvorschläge angeschlossen werden. Im Notfall wenden Sie die letztgenannte Option an.

 
• Setzen Sie auf
Chade-Meng Tans „Reaktionsflexibilität“ und halten Sie bevor Sie zu agieren beginnen ganz im Sinne Viktor Frankls Satzes …
„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum hat der Mensch eine Freiheit und Fähigkeit, seine Reaktion zu wählen. In diesen Entscheidungen liegen unser Wachstum und Glück.“

… kurz inne, atmen durch, überlegen was gerade läuft, überlegen wie Sie „antworten“ möchten, und werden erst dann gegenüber Ihrem Kooperationspartner aktiv!

 
• Einfach klar eine Grenze ziehen und mit Nachdruck knapp und kurz ein deutliches „Nein“ zur Art und Weise, wie sich Ihr Gegenüber verhält, ziehen!
„Nein, so nicht! Nämlich … So nicht!“
 
• Die Energie des anderen verpuffen lassen. Im Sinne Karl Valentins Ausspruch „Des ignoriern ma net amoi!“ in Ruhe
abwarten bis sich Ihr Gegenüber erschöpft hat!
 
• Treten Sie mental aus der Situation heraus!
„Gehen“ Sie – für Ihr Gegenüber nachvollziehbar – auf die Metaebene! Benennen Sie, was am wechselseitigen Verhalten aktuell kontraproduktiv für einen konstruktiven Dialog läuft und damit einer gemeinsamen Lösungsfindung mehr entgegenwirkt als das Zustandekommen einer commiteten Lösung wahrscheinlich macht.
 
• „Ja“ und „Nein“ zugleich-Strategie I:
„Koppeln“ Sie, indem Sie
Sie explizit „Ja“ zu den Interessen, Bedürfnissen, Werten, welche Ihr gegenüber nennt, sagen. Aber verbinden Sie diese gleichzeitig mit Inhalten und Lösungsideen, welche Ihnen sinnvoll erscheinen!
 
• Im Sinne Marschall Rosenbergs vier „non violent communication“-Schritte

1. Sprechen Sie sachlich – ohne Bewertungen im Sinne „das gehört sich nicht“ bzw. Kommentaren wie „schon wieder“ – das Ihnen kontraproduktiv erscheinende bzw. missfallende – Ihrer Kooperationsfähigkeit wenig zugängliche – Kommunikationsverhalten Ihres Kooperationspartners an!

2. Benennen Sie Ihre eigenen Gefühle dabei – also: fühle mich bedroht, hilflos, gekränkt, verängstigt mich, etc. …!

3. Benennen Sie grundsätzliche Werte und Bedürfnisse, welche Ihnen legitim erscheinen, die Sie durch das an den Tag gelegte Verhalten Ihres Gegenübers gefährdet bzw. unberücksichtigt sehen!

4. Bringen Sie die Art der Kommunikationsweise, welche Sie sich wünschen bzw. für Ihre Arbeitsfähigkeit benötigen, als Bitte ein!

Brechen Sie die Kommunikation mit dem Hinweis ab, dass Ihnen eine Kommunikation in der wechselseitig affektiven Aufgeladenheit im Augenblick nicht möglich ist, Sie so nicht weiter kommunizieren möchten und/oder können. Tun Sie dabei kund, dass Ihnen eine Fortführung der Sache wegen unumgänglich bzw. persönlich ein Anliegen ist, und vereinbaren Sie mit Ihrem Gegenüber
einen Termin für eine zeitnahe Fortsetzung des Gesprächs in einem anderen – Dialog-förderlich(er)en – Klima!